Ich schreibe seit ungefähr fünfzehn Jahren und der ‚Unerwartete
Besuch‘ war mein erster Krimi. Ich lese auch gern und viel.
Meine Vorlieben sind Krimis und Thriller. Autoren wie Raymond
Chandler, John LeCarre, Eric Ambler und vor allem Graham
Greene stehen ganz oben auf.
Seit Jahren beobachte ich mit wachsendem Unmut, dass eine
Generation kampflos alle bürgerlichen Rechte aufgibt, die von
vielen Generationen zuvor mühsam errungen wurden. Während
man über Datenschutz redet, werden Emails und Telefonate
zur Vorratsdatenspeicherung abgeliefert. Für Verdächtige
gilt weiterhin die Unschuldsvermutung, für alle anderen der
Generalverdacht.
Längst sind wir mit einem unablässigen Strom von Verboten,
Richtlinien, Standards und Best Practices konfrontiert. Für das,
was nicht verboten ist, gibt es Richtlinien, wie es zu geschehen
hat.
Die Antwort auf diese Entwicklung habe ich bei Vilem Flusser
gefunden, in seinem Essay „Für eine Philosophie der Fotografie“.
Während der Fotograf versucht, die im Programm des Apparates
nicht vorgesehene Information ins Bild zu setzen und ständig
neue Sichtweisen sucht, stellt der Knipser immerfort redundante
(oder sehr ähnliche) Bilder her. Er stellt Apparatgedächtnisse
her, nicht Information, und je besser er dies tut, desto besser
belegt er den Sieg der Apparate über den Menschen.
Apparate funktionieren nur nach Programmen, und dorthin
bewegen wir uns.
Diese Perspektive ist keine gute.
Ob er einen Nachtklub leitet, sich der künstlerischen Fotografie
widmet, oder Motorrad fährt, R.K. macht die Dinge ganz. Der
Versicherungs- und EDV-Profi hat vor 10 Jahren seine Leidenschaft
fürs Schreiben entdeckt. Actiongeladene Romane sind sein Metier,
es soll „etwas weitergehen“ in seinen Büchern, und der Spaß am
Schreiben ist ihm so wichtig, wie der seiner Leser.
Zu erfinden braucht er nicht viel, sein Leben bietet ihm
unerschöpflichen Stoff. Ein halbes dutzend Berufe hat der
„erfolgreiche Schulabflieger“ ausgefüllt, mit 30 hatte er drei Ehen
hinter und einen mörderischen Crash vor sich. Er hat ihn überlebt.
„Only the strong survive“. Dieses Motto (und literarische
Wegbegleiter wie Hemingway, Camus, Churchill, aber auch
Ambler und Chandler) prägen sein Schreiben. Dass die Kritik
an allmächtigen und alles kontrollierenden Systemen, an
gesellschaftlicher Heuchelei und allgegenwärtiger Korruption
immer wieder einfließt, gibt seinen knallharten Texten eine
tiefere Dimension.
A propos knallhart: Seit 25 Jahren lebt R.K. in einer harmonisch
glücklichen Beziehung, beugt sich gerne dem Filiarchat seiner
Tochter und gibt sich auch sonst häuslich. Drei Rezepte beherrscht
er perfekt: die für Spiegelei, Steaks und toskanische Lammkeule.
Ein Kochbuch wird er trotzdem nicht schreiben.